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Künstler: Voodoma

Album: Reign of revolution

Erscheinungsjahr: 2006

Anspieltipp: Joshua

Autor: Tobias

Neuanfang im Hause Voodoma. Zu ihrem zweiten Longplayer präsentiert sich die Combo aus Düsseldorf in einem völlig neuen Gewand. Von der „Dimension V“-Besetzung aus dem Jahre 2004 ist lediglich noch Gitarrist Mikk verblieben, der sich auf Grund der Begebenheit, dass sich seine musikalischen Mitstreiter dem Gothic Rock zuwandten, neue Bandmitglieder suchen musste. Mit Ex-Amytiville Sänger Holger, Insania Drummer Wolle und Bassist Antonio von der Metalcoreband The marshall machines findet der Hörer nunmehr ein völlig verändertes Bandgefüge vor, welches nach nahezu zweijähriger intensiver Arbeit im Juli dieses Jahres ihr erstes gemeinsames Werk veröffentlichte.

„Reign of revolution“ nennt sich die hier betrachtete Eigenproduktion und beschäftigt sich konzeptionell und kritisch mit Machtmissbrauch und Verbrechen, hervorgerufen durch blinden religiösen Fanatismus. Voodoma durchwandern dabei auf insgesamt 13 im Heavy Metal verwurzelten Songs, etliche zeitliche Epochen angefangen im Mittelalter über die Weltkriege bis hin zum 11. September. Musikalisch als auch lyrisch lassen sich die Stücke dabei spielend den Epochen zuordnen. Ein Effekt, für den sich vor allem die zahlreichen intelligenten Intros (inklusive Gustav Schönwald-Feldpredigt aus dem Jahre 1914) und variable, mitunter gar progressive Songaufbauten verantwortlich zeigen. Die Umsetzung dieses wirklich ambitionierten Konzeptes gelingt dabei, mit Ausnahme der etwas schwachbrüstig ausgefallenen Produktion, zu jeder Zeit absolut professionell, so dass sich dem Abnehmer unweigerlich die Frage aufdrängt, wie dies nach so kurzer Entstehungszeit in neuer Besetzung überhaupt möglich war.

In schöpferischer Hinsicht erwartet den Konsumenten, wie bereits angedeutet, klassischer Heavy Metal mit progressiven Anteilen, der bei unikalem Konsum seine Klasse selbstredend noch nicht preisgibt. Erst mit erhöhter Rotation im heimischen CD-Player offenbart „Reign of revolution“ seine ganze Qualität. Einzig die Rock-Nummern „Joshua“ (erinnert frappierend an Gardenian zu Soulburner-Zeiten) und „Jesus crime“ (trotz seiner sensiblen Thematik ein absoluter Partykracher) vermögen bereits beim ersten Hördurchlauf ihr Hitpotential aufzuzeigen. Größtenteils im Midtempo verankert bahnen sich aber alsbald auch Stücke wie das an Helloween erinnernde „Brotherhood“, das keyboardlastige „Under the gun“ oder die Gänsehautballade „Fallen heroes“ den Weg in Richtung Gehörgang. Heroische, teils bombastische Melodien und viele ausgedehnte, verspielte Tonläufe lassen den Hörer dabei zunächst aufhorchen und anschließend die Repeat-Taste betätigen. Die grundsolide wenngleich auch äußerst konservative Instrumentierung des dargeboten Liedguts wirkt dabei während der gesamten Spielzeit wie ein musikalisches Trittbrett für die Vocals des Neu-Sängers Holger, der auf „Reign of revolution“ mit einer absoluten Galavorstellung aufwartet. Mal giftig („White lies“, „Rage of war“), mal melancholisch („Fallen heroes“), niemals aber kitschig oder gar unpassend, versteht es der kahlköpfige Frontmann hervorragend die verschiedenen Erzählformen des Outputs durch seine Stimme zu transponieren. Eine solche gesangstechnische Variabilität, die Voodoma dadurch innehaben, stünde mitunter wohl auch zahlreichen alteingesessenen Genre-Kollegen gut zu Gesichte, zumal auf Grund dieser Begebenheit der Hörer wirklich äußerst kurzweilig unterhalten wird.

Die Aufmachung des Silberlings mit 12seitigen Booklet und Voodoma-Button verdeutlicht auch optisch, wie viel Herzblut in dieser Eigenproduktion steckt. Zusammen mit drei ordentlichen Bonustracks, bekommt der Hörer fast eine Stunde Musik geboten, die er sich zum schlappen Preis von gerade einmal 10 Euronen auf der bandeigenen Homepage nach Hause holen kann. Daumen hoch für eine gleichermaßen mutige wie gelungene Scheibe!

 

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